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Um 1200 erbauten die Grafen von Bogen in zentraler Lage ihres Herrschaftsgebiets eine starke Festungsanlage Mitterfels auf einem Felssporn hoch über dem Tal der Menach.
Nach dem Tod des letzten Grafen von Bogen ging auch die Burg Mitterfels an die Wittelsbacher, die damaligen bayerischen Herzöge. Von 1280 bis 1799 war hier ein herzogliches, dann kurfürstliches Pfleggericht mit einem Richter und dem Pfleger, der für Verwaltung, Polizei und militärischen Schutz zuständig war. 1799 wurde Mitterfels Sitz eines zuerst kurfürstlichen, dann königlichen Landgerichts, zuständig für 60 Gemeinden, mit 8 Schergenämtern als Untergerichte, von 1879 bis zur Auflösung 1973 war es Bayerisches Amtsgericht.
Heutzutage dient das ehemalige start als Rathaus und seit 1977 als Sitz einer Verwaltungsgemeinschaft Mitterfels-Ascha-Falkenfels-Haselbach.
Der rund 200 Jahre alte Gefängnistrakt des einstigen Landgerichtes und späteren Amtsgerichtes Mitterfels beherbergt seit Dezember 1982 dieses interessante Burgmuseum. In 30 Räumen ist eine reiche, vielseitige Sammlung zusammengetragen. Die Gefangenenzellen wurden zu kleinen Werkstätten des Dorfschmieds, Wagners, Schusters und Goldschmieds. In einer weiteren Zelle findet man Gerätschaften verschiedener Handwerker. In Stube, Schlafkammer, Speis' und Abstelle wird bäuerliches Wohnen und Wirtschaften gezeigt. Umfangreich dargestellt ist auch die Eigenversorgung der ländlichen Bevölkerung mit Wasser und Licht, mit Backen und Mosten, Spinnen und Weben, Tabakreiben, Holzschuhmachen, Wiegen und Messen. Dann Stationen aus dem Menschenleben: Ein Raum des Kindes, Erinnerungen aus der alten Schützen- und Soldatenzeit, Grabkreuze und Totenbretter für die Verstorbenen, Exponate der Volksfrömmigkeit. Ein eigener Raum ist einer Großkrippe von besonderer Art gewidmet. Zwei Uhrenräume bieten wirkliche Raritäten, darunter eine bald 300 Jahre alte, zweieinhalb Meter lange, handgeschmiedete Kirchenuhr. Ein Raum mit Musikinstrumenten überrascht ebenso. Und schließlich, dem Gebäude entsprechend, die Original-Gefängniszelle mit Holzpritsche, Kübel und Schemel. Dazu gehören das dunkle Turmverlies, der "historische Raum" mit alten Stichen und Karten und der Gefangenenhof mit Zwinger. Im Flur steht noch eine Gespann-Feuerspritze. Seit einigen Jahren befindet sich im Burgmuseum die alte Apothekeneinrichtung der ehemaligen Sankt Georg-Apotheke in der Burgstraße. Sepp Brembeck, dem verstorbenen Museumsleiter, gelang es mit Hilfe des Burgmuseum-Vereins, die Einrichtung in mühevoller Arbeit zu restaurieren, auszustatten und einzurichten. Damit konnte ein weiteres Stück Mitterfelser Geschichte gerettet werden. (Öffnungszeiten: An Sonntagen von Ostern bis Ende Oktober von 14 bis 17 Uhr – Tourist-Information: 09961/940025)
Das mächtige Gebäude wurde erst im 18. Jahrhundert in den Burgzwinger eingefügt und diente zuerst als „Fronfeste“ (als Gefängnis) des Landgerichts, in der auch Dominikus Hahn, der letzte in Mitterfels hingerichtete Verbrecher, bis zu seinem Hinrichtungstag am 13. August 1847 einsaß.
Auch nach der Umwandlung des Landgerichts in ein Bayerisches Amtsgericht 1879 diente es weiter als Gefängnis bis 1949.
Im besonderen Ambiente dieses ehemaligen Gefängnisses, in den Amtsräumen und Zellen schuf der Haselbacher Sepp Brembeck 1982 mit seiner umfangreichen Sammlung aus Handwerk, bäuerlicher Wirtschaft und Ortsgeschichte ein Museum der besonderen Art.
Wie stark gesichert die Burg Mitterfels war, sieht man auf alten Stichen und Gemälden. Darauf präsentiert sich die Burganlage als trutzige Festung mit einem mächtigen Bergfried, durch den der Zugang in den Burghof führte. Der Turm der mittelalterlichen Burg stürzte am Pfingstmontag 1812 plötzlich ein. Ein Teil der Buckelquader wurde nach der Sanierung freigelegt.
Über den tiefen Burggraben führte ehedem eine Holzbrücke zum Burgtor. Erst 1791 wurde sie vom Pfleger Maximilian Freiherr von Asch durch eine dreibogige Steinbrücke mit einem Wohnhäuschen im ersten Torbogen ersetzt. Die Steintafel „MFVA 1791 NTP“ verweist auf den Erbauer.
Vorläufer der Georgskirche war eine Burg- und Schlosskapelle nebenan, die schon seit 1224 bezeugt ist. Der Pfarrvikar von Kreuzkirchen hielt an bestimmten Tagen Gottesdienst. 1734 wurde die Kirche St. Georg im Stil des Spätbarock errichtet; sie war zwar konsekriert, aber bewahrte das „Allerheiligste“ nicht auf. Sie war nur Filialkirche der einige Kilometer entfernten Pfarrkirche Kreuzkirchen, bis sie im Zuge der Säkularisation 1805 Pfarrkirche wurde. Das blieb sie, bis aus Platzgründen 1970 ein Neubau in der Lindenstraße errichtet wurde. Die Georgskirche erfuhr 1989 eine Totalrenovierung. Auch heute werden immer noch regelmäßig Maiandachten, Hochzeiten und Messen gefeiert.
22 Jahre lang dauerte der Mitterfelser Schulbehelfszustand in der Hien-Sölde, bis 1831 neben Pfarrhof und Kirche St. Georg eine erste ordentliche Schule mit einer Lehrerwohnung errichtet wurde. Sie war bereits für zwei Klassen gebaut worden. Aber für heutige Maßstäbe unvorstellbar: Es gab keine eigene Wasserversorgung, keine Garderobe für Kleidung und die vielen Holzschuhe, und nur ein kleines Plumpsklo beim Treppenpodest. Nach einem Schulneubau 1878, ein paar Meter weiter, diente das Haus als Lehrerwohnung, auch als Gemeindekanzlei. 1990 wurde es im Zuge der Errichtung einer Kreismusikschule totalsaniert und beherbergt als Kreismusikschul-Anbau Räume für den Instrumentalunterricht.
Das stattliche Gebäude bei der Friedenseiche, das seit 1990 Sitz der Kreismusikschule ist, wurde 1824 als Pfarrhof in unmittelbarer Nachbarschaft zur Georgskirche erbaut, erst fast 20 Jahre nach der Verlegung des Pfarrsitzes von Kreuzkirchen nach Mitterfels. Hinterm Pfarrhof gab es einen schönen Wurzgarten, am steilen Hang waren Obstbäume gepflanzt. 1832 wurde sogar ein Brunnen angelegt, nicht selbstverständlich für die damalige Zeit. Bis dahin musste man das Wasser vom Burgbrunnen oder einem Erdbrunnen in der westlichen Senke zum Pfarrhof schleppen.
Vor dem Bau der Wasserleitung 1948/49 mussten viele Bewohner der unteren Dorfstraße ihr Wasser vom Dorfbrunnen bei der Friedenseiche in Mitterfels in ihre Häuser schleppen. Bei Wasserknappheit gab es häufig einen „Stau“, das Wasser musste zeitweise rationiert werden. Die Steinplastik „Dorfbrunnen“ des Bildhauers Hans Rieser erinnert mit der Bronzefigur der Wasser schleppenden Frau an die Zeiten, als die stete Verfügbarkeit von Wasser noch keine Selbstverständlichkeit darstellte.
Der damalige Dorfbrunnen selbst existierte seit dem Jahr 1871, nachdem die Dorfbewohner es dem Gastwirt Zachmann (später Gasthaus „Friedenseiche“) nachmachen wollten, der sich aus dem Quellwasser von der „Point“ Wasser für einen Hausbrunnen hergeleitet hatte. Gemeindlich genehmigt wurde ein Wasserbecken ausgehoben, mit Holz abgedeckt, eine Handpumpe installiert, die Kosten auf Nutzungsberechtigte verteilt. Zum Dorfbrunnen setzte man - nach dem Feldzug von 1870/71 – eine junge „Friedenseiche“.
Hinter der besonders schönen Fassade des Hauses Burgstraße 20 vermutet der Kenner Besonderes, aber wohl kaum einen der ältesten Holzblockbau in Niederbayern und auch nicht die historische Bedeutung dieses Hauses. Bei der Sanierung, 1989 beginnend, wurde bei einer dendrochronologischen Untersuchung als Fälldatum eines der verwendeten Holzstämme das Jahr 1548 festgestellt. Das war während der Amtszeit des Kastenprobsts Peter Leutner und des Pflegers Hans Peter von Fraunberg der Burg Mitterfels. Der Kastenprobst Leutner gab vermutlich den Auftrag zum Bau des Kastenprobstamtes, dessen Funktion dem unseres heutigen Finanzamt vergleichbar ist und als Sammelstelle für alle Arten von Abgaben diente.
Ein junges Paar, das zu seinen "Wurzeln" stand, restaurierte das historische Gebäude, die ehemalige Kastensölde der Burg, mit großem finanziellen Aufwand und entbehrungsreicher Zeit. "So ein altes Klump", das nach Meinung mancher Stammtischmitglieder abgerissen gehört hätte, wurde zu einem "Juwel" des Ortes.
Die 1803 in Bayern neu geschaffenen Rentämter (Finanzämter) waren den Reformen Montgelas‘ entsprungen. Auch Mitterfels erhielt ein Rentamt, zuerst räumlich dürftig am Gerichtssitz eingerichtet, nach 1820 im Gebäude untergebracht, das von den Mitterfelsern nach einem früheren Restaurant immer noch „Felsenkeller“ genannt wird. Das heutige Gebäude ist (als Umbau) erst heute so entstanden. Der Rentamtsbezirk entsprach dem des Landgerichts Mitterfels und hatte 50 Steuerdistrikte, größter Steuerbezirk war Bogen, kleinster Höhenberg mit nur 23 „Untertanen“. Das Einkommen des Amtsleiters der ersten Zeit war eine Mischung aus festem Gehalt, aus Tantiemen (1 ¾ %) und aus Naturalien (Getreide und Holz). Das Rentamt bestand bis 1932.
Was man in Mitterfels von der Hien-Soelde wusste, war, dass das ehemalige Kleinbauernhaus ein für die Region typischer verputzter Blockbau war, der zu Beginn des 19. Jh. schon einmal als Behelfsschule gedient hatte, dass das Haus aber nach dem Tod der letzten Bewohnerin, Zilli Attenberger, im Jahr 1996 in keinem guten Zustand war und manche Mitterfelser diesen „Schandfleck“ abgerissen sehen wollten. Umso bewundernswerter, dass eine Gruppe von Idealisten, allen voran Maria und Bernd Birkeneder, einen Förderverein Freundeskreis historische Hien-Sölde gründeten und den Mut aufbrachten, sich um eine Sanierung zu bemühen.
Die dendrochronologische Untersuchung brachte einen sensationellen Befund: Die Ursprünge dieses Hauses liegen im Jahr 1436, die Hien-Sölde ist also ein spätmittelalterlicher Blockbau auf einem Bruchsteinmauersockel, sie ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand der älteste bäuerliche Blockbau Niederbayerns, „seltener als ein Schloss“ und „so selten wie die Blaue Mauritius“.
Die Hien-Sölde ist inzwischen mit unglaublich viel Mühe saniert worden, mit dem „Bayer. Landesverein für Heimatpflege e. V.“ ist ein Mieter eingezogen. Von der Straße aus sieht der interessierte Betrachter in einem Fenster eine Glasskulptur, die einen stilisierten Panther, das Wappentier des Bezirks Niederbayern, darstellt: Eine symbolische Zugabe zum Denkmalpreis des Bezirks, der dem Förderverein als Belohnung und hohe Auszeichnung für das große Maß an Idealismus im Oktober 2014 verliehen wurde.
Stünde da in der Lindenstraße nicht ein kleiner Glockenturm, käme niemand auf die Idee, in der danebenstehenden Baracke eine Kirche zu vermuten. Als nach dem Zweiten Weltkrieg infolge des Zustroms Heimatvertriebener eine rund 200 Personen umfassende evangelische Kirchengemeinde entstanden war, die zur Pfarrei Bogen gehörte, schuf man in reichlicher Eigenarbeit aus einer ehemaligen Arbeitsdienstbaracke eine kleine, aber feine Kirche. Am 6. Juni 1960 konnte sie geweiht werden. 1974 wurde eine Orgel eingebaut, 1982 wurde die Kirche erweitert und verbessert. Inzwischen zählen zum Mitterfelser Kirchenbereich mit den umliegenden Gemeinden etwa 500 Mitglieder, von denen sich viele aktiv am Gemeindeleben beteiligen.
Aufgrund der Ausweisung von Neubaugebieten war die Pfarrkirche Sankt Georg zu klein und ein Neubau unumgänglich geworden. Als Standort bot sich ein freies Gelände neben der neuen Volksschule in der Lindenstraße an. Die neue Pfarrkirche sollte nach den Richtlinien des II. Vatikanischen Konzils gebaut werden. In diesem Konzil wurde das frühchristliche Kirchenbild vom pilgernden Gottesvolk wiederentdeckt. Die Kirche ist „Volk Gottes unterwegs“; zu diesem Gedanken passt eine Kirche, die wie ein steinernes Zelt wirkt. (Pfarrer P. Dominik Daschner OPraem)
Mit der Planung wurde der bekannte Münchner Kirchenarchitekt Friedrich Haindl beauftragt. Einige seiner Leitgedanken: Die Kirche wird über einem Quadrat errichtet. Durch die Lage des erhöhten Altarraums in einer Ecke des Quadrats ergibt sich eine größtmögliche Konzentration der Gemeinde zum Altar, die vier Sitzreihen laufen auf den Altar zu, so dass sich zusammen mit den Sitzen für Priester und Ministranten ein Kreis ergibt, der die aktive Teilnahme aller Mitfeiernden unterstützt und auf Altar und Ambo konzentriert.